Wir machen uns zunächst auf den Weg nach Moscia, um das Haus Emil Ludwigs zu finden, der hier zwischen 1905 und 1948 gemeinsam mit seiner Frau Elga in der sog. 'Villa Ludwig' lebte. Wie wir später im Monte-Verità-Museum erfahren, steht das Haus nicht mehr, allein der Straßenname 'Via E. Ludwig' zeugt noch von dem pompösen Anwesen, zu dem Ludwig die kleine Steinhütte ausbaute.
Das sog. "Bauhaus"-Hotel ist heute wieder zugänglich und bietet seinen Gästen einen herrlichen Blick über den See.
Bislang war ich davon ausgegangen, dass Hauptmann sich kaum für das Aussteigerprojekt auf dem Monte Verità interessierte, hatte er doch in Rovio seine Inspirationsquelle gefunden, nun heißt es hier in dem Buch (Eberhard Mros: Glanz und Elend im Schatten des berühmten Berges. Nobelpreisträger und weniger Erfolgreiche. Ascona 2008, S. 31ff.), Hauptmann habe nach Unruhen in Berlin im Januar 1919 Zuflucht in Ascona gefunden. In Hauptmanns "Diarium 1917-1933" finde ich keinen Hinweis auf einen Aufenthalt auf dem Monte Verità. Lediglich im Mai 1919 resümiert Hauptmann seine Reise in die Schweiz:
"Agnetendorf, 26. 5.19. Es ist gut, irgendwie wirklich zu beginnen, wenn man auch über den rechten Beginn noch nicht im klaren ist. Nach monatelangen Zerstreuungen in der Schweiz habe heut, nachdem gestern abend angekommen, den Anfang gemacht. Was man tut, ist getan, bestätigt das Tun und hebt den fruchtlosen Zustand auf. Die Tat, auch die geistige, befreit von dem quälenden Schwärm müßiger Reflexionen."
Es bleibt die Frage, war Hauptmann 1919 wirklich zu Gast auf dem Monte Verità?
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