Am Montag machen wir uns angesichts des schlechten Wetters in Luzern bereits um 13:21 Uhr auf die Reise nach Locarno. Seit ihrer großen Italienreise 1897 reisen Gerhart und Margarete Hauptmann nach Italien regelmäßig über den St. Gotthard. Auch unsere rund dreistündige Zugfahrt führt uns über Brunnen, Göschenen, Airolo und Bignasco nach Locarno. Margarete Hauptmann hielt in ihrem Tagebuch akribisch das Wetterschauspiel fest, das auch unsere Reise prägt. Während die Berge vor der Einfahrt in den Gotthardtunnel in Göschenen Wolkenverhangen sind, begrüßt uns in Airolo stralender Sonnenschein.
Der Gotthardtunnel wurde zwischen 1872 und 1881 erbaut und bewältigt zwischen Göschenen und Airolo eine Strecke von 14 998 m. Zu Zeiten Hauptmanns benötigte die Gotthardbahn für die Strecke zwischen 14 und 16 Minuten. Mit dem Bau der Gotthardbahn beschäftigt sich Gerhart Hauptmann in seinem Fragment gebliebenen Drama "Der Mineur" (ab 1936). Hier verewigt er allerdings weniger den Bau der Bahn durch den Genfer Ingenieur Louis Favre, sondern vielmehr den ursprünglich für den Tunnelbau vorgesehenen Ingenieur Carlo Cattaneo, für den die Bahnlinie Teil seiner Idee eines völkerverbindenden Eisenbahnnetzes war. (Vgl. Uwe Ramlow: Tessin. Ein Reisebegleiter. Frankfurt / Main u. Leipzig 2005)
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