Dienstag, 15. Juli 2008

Lugano, 10. Juli 2008

1890 unternahm Hauptmann erstmals eine Reise zum Luganer See; den von ihm in seiner Erzählung „Der Ketzer von Soana“ verewigten Monte Generosa, der sich mit einer Höhe von rund 1.700 Metern zwischen Luganer und Comer See erhebt, erklimmt er allerdings erst 1896, um in den Folgejahren immer wider nach Rovio, dem Soana seiner Erzählung, und auch nach Lugano zu reisen. Auch zwischen 1924 und 1939 reiste Hauptmann zumeist jährlich entweder im Frühjahr oder im Herbst für mehrere Wochen nach Lugano, wo er im gründerzeitlichem Grand Hotel du Parc immer in den Zimmern 64 und 65 im 2. Stock wohnte. Das Parkhotel wurde bereits 1855 eröffnet und gilt damit als Symbol für den beginnenden Tourismus am Luganer See. Ab 1969 verfiel das Haus zunehmend und soll nun zu einem Kulturzentrum wiederauf- bzw. umgebaut werden (vgl. http://www.nzzfolio.ch/www/d80bd71b-b264-4db4-afd0-277884b93470/showarticle/0d75ee77-abbd-44a8-90c8-d28f48d22c6c.aspx, http://www.nextroom.at/article.php?article_id=5806 und http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/vom_grand_hotel_zum_kulturzentrum_1.783231.html)
Folgt man dem Tagebuch Margarete Hauptmanns so spielt sich ihr Leben in erster Linie in ihrem Hotel, insbesondere der dortigen Bar, und dem Café Huguenin ab. Mitunter trifft man sich auch mit Freunden und Bekannten im Bierlokal Gambrinius oder in den umliegenden Hotels, etwa dem Continental, der Villa Castagnola, dem Strand-Hotel Seegarten oder dem Hotel Splendide. In den 30er Jahren wird das Tableau um die Konditorei Berner und Zwahlen, das Cafe Vanini und das Restaurant Biaggi erweitert.
Die Hotels Coninental und die Villa Castagnola gibt es noch heute, hier das sehr schöne Grand Hotel Villa Castagnola:
Auch die Confiserie Vanini lädt weiterhin seine Gäste am angestammten Ort in der Via Nassa 9 wie auch jetzt auf der Piazza Riforma ein. Hier ein Bild vom Cafe in der Via Nassa:

Das Cafè Biaggi lag an der Via Pessini unweit der Piazza della Riforma in Lugano und war ein beliebter Treffpunkt von Künstlern und Intellektuellen. Das Restaurant war bis 1942 im Besitz der Familie Biaggi; heute heißt es Ristorante Grand Café Al Porto (vgl. http://www.grand-cafe-lugano.ch/ristorante/storia.cfm):
Spaziergänge führen Hauptmanns nicht nur zum Monte Brè oder zum Monte San Salvatore, sondern auch in den Stadtteil Loreto, wo sie die 1524 erbaute Kirche Santa Maria di Loreto besichtigten:

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